Ziele

Entwicklungsziel des Verbunds TWIND ist eine standort- und domänenübergreifende Qualitätsentwicklung und -sicherung der beruflichen Lehrerbildung in Lehre und Forschung innerhalb der beruflichen Fachrichtungen Bau-, Elektro- und Metalltechnik sowie Wirtschaft- und Verwaltung und deren integrativen Querschnittsbereiche. Bislang fehlt hierzu ein tragfähiger Rahmen, da die wissenschaftliche Expertise in den beruflichen Didaktiken, insb. in den tech. Domänen, fragmentiert auf einzelne Standorte verteilt ist. Hierzu werden in TWIND Akteure und Expertise aus den etablierten, aber untereinander bislang kaum miteinander agierenden Netzwerken der Technikdidaktik (wie der Gesellschaft technischer Wissenschaften und ihrer Didaktiken, der GTW, sowie den Bundesarbeitsgemeinschaften spezifischer Fachrichtungen) sowie die Expertise der fachdidaktisch orientierten Berufs- und Wirtschaftspädagogik in der BWP-Sektion der DGfE zur Entwicklung innovativer Medienpakete integriert.

Die Realisierung und die Ergebnisse des Entwicklungsziels werden – im und über das Konsortium hinaus - wissenschaftlich evaluiert. In TWIND werden 64-80 fachdidaktisch integrierte digitale Medienpakete zur Förderung (inkl. Überprüfung) der Handlungskompetenzen der (angehenden) Lehrkräfte im beruflichen Bereich entwickelt. Ausgehend von den o.g. aktuellen Bedarfen in der beruflichen Bildung wird ein Fokus auf die bereichs- bzw. fachdidaktischen Handlungskompetenzen in Technik, Wirtschaft und integrativen Bereichen sowie auf die fachübergreifenden medien- und sprachdidaktischen Kompetenzen (inkl. DaZ/DaF) gelegt, welche ebenfalls situationsspezifisch in fachbezogenen Handlungsszenarien angewendet werden müssen.

Ein weiteres Entwicklungsziel ist die Schaffung einer stabilen, offen zugänglichen, systematisch gegliederten und nachhaltig verfügbaren Dateninfrastruktur, die in Form einer Onlineplattform während und nach Projektende zur Verfügung stehen wird. Hierzu zählt auch ein inhaltlich transparentes, unmittelbar mit den Medienpaketen verlinktes Zugriffsregister sowie ein Anwender*innenportal (s. Abb. 3, Kap. B4). Beispiele dafür sind: (i) Studierende sammeln Erfahrungen im Umgang mit und evtl. in der Produktion von digitalen Lehr-Lernmaterialien („päd.-did. Doppeldecker“, Geissler 1985; Wahl 2013): für das Studium und als Beispielmaterial für den Lehrberuf. Sie entwickeln spezifische didaktische Handlungskompetenzen in jeweiligen Lernsequenzen; (ii) Lehrende in den Wirtschafts- und Technikdidaktiken entwickeln didaktisch-methodische sowie technisch-medienbezogene Handlungskompetenzen in Planung, Gestaltung, Produktion und dem Einsatz digitaler Lehr-Lernformate in den kollegialen Netzwerken; (iii) Akteure der Konsortialpartner*innen und des assoziierten Netzwerkes aller 3. Phasen erweitern ihre Expertise zu neuen Modellen und methodischen Instrumenten der Professionalisierung in der Lehrerbildung.

Das Transferziel von TWIND besteht in der Verbreitung thematisch fokussierter Lehr-Lerneinhei­ten für den großen bundesweiten Nutzer*innenkreis von Akteuren der drei Phasen der Lehrerbildung unter den Bedingungen der erheblichen Heterogenität der beruflichen Fachrichtungen, Fachkulturen und standortspezifischen Lehr-Lerntraditionen. Dafür wird deren Passung nicht durch die Entwickler*innen vorausgesetzt, sondern von den intendierten Nutzer*innen selbst hergestellt. Prämissen für die Adaptivität dieser Lehr-Lerneinheiten sind eine einfache, multimodale Zugriffsmöglichkeit mit mobilen Endgeräten (wie Smartphones, Tablets), eine stabile digitale Verfügbarkeit, hohe Qualitätsstandards im didaktisch-methodischen Aufbau, der sich am Constructive Alignment-Ansatz (Biggs 2014) und an der Curriculum-Instruction-Assessment-Triade (Pellegrino et al. 2001) orientiert, sowie eine inhaltliche und curriculare Orientierung für alle Standorte über die Passung zu den KMK-Fachprofilen und dem BWP-Basiscurriculum. Dadurch wird eine gemeinsame qualitätssichernde Plattform geschaffen, die zugleich die Vergleich­barkeit der Studienangebote und (zertifizierbaren) Lehr-Lernergebnisse (u.a. durch die in den Medienpaketen bereitgestellten Prüfungsinstrumente sowie Rückmeldungssysteme) begünstigt.

Forschungsorientiertes Ziel von TWIND ist die Generierung empirischer Befunde aus der Evaluierung zur Nutzung und Wirksamkeit der entwickelten Produkte in unterschiedlichen Lehr-Lernkontexten. Der Implementierungsprozess der Medienpakete wird wissenschaftlich begleitet, in Prä-Post-Messungen und Vergleichsgruppendesign an zehn Standorten (inkl. der Studienseminare) evaluiert und basierend auf den Erkenntnissen zu individuellen und strukturellen Gelingensbedingungen optimiert. Die Analyse erfolgt im Rahmen eines Evaluationskonzeptes, in dem die Besonderheiten der teilnehmenden Lehrerbildungsstandorte i.S. der spezifischen Implementierungs- und Nutzungsrahmenbedingungen erfasst und anhand eines geeigneten Samples die Effekte auf die Förderung von Lehrkompetenzen umfassend analysiert werden. In die Evaluation werden auch die Expert*innen aus der 2. und 3. Phase systematisch einbezogen.