Professionell mit Ambivalenz und Ambiguität umgehen: Ein Projekt zur politischen Lehrerbildung an berufsbildenden Schulen

Politische Bildung fördert die politische Mündigkeit der Schülerinnen und Schüler. Sie erwerben politische Urteils- und Handlungskompetenzen sowie Fachwissen zu politischen und gesellschaftlichen Inhalten, Prozessen und Institutionen.

Politische Bildung findet in berufsbildenden Schulen im prüfungsrelevanten Unterrichtsfach Sozialkunde/Gemeinschaftskunde statt, sollte aber auch Unterrichtsprinzip in allen Fächern sein. Für die berufliche Bildung bietet insbesondere der Lernfeldansatzes ein etabliertes didaktisches Konzept, um die gesellschaftliche und politische Relevanz beruflichen Handelns schülerorientiert und fächerübergreifend in den Blick zu nehmen.

Sowohl Lernende als auch Lehrende an beruflichen Schulen sind mit fortschreitender Digitalisierung in der Lebens- und Arbeitswelt sowie mit zunehmender gesellschaftlicher Ambiguität und Ambivalenz konfrontiert. Darauf reagieren Menschen immer häufiger mit Verunsicherung. Es steigt die Sehnsucht nach Gewissheit, Sicherheit und Kontrolle und damit auch die Attraktivität eindeutiger, dichotomer und identitätsstiftender Welterklärungen, die leicht in Feindbilddenken und Ressentiment umzuschlagen drohen. Das stellt eine Herausforderung für Schule und Gesellschaft dar.

Das Teilprojekt macht (angehenden) Lehrkräften Angebote, die notwendigen Kompetenzen zu erwerben, um sich in komplexen und widersprüchlichen Verhältnissen selbstreflexiv und professionell zu bewegen und einen produktiven Umgang mit Ambiguität und Ambivalenz für sich selbst zu entwickeln und bei ihren Schülerinnen und Schülern zu fördern.